
Die Gold-Gesamt-Gewinner in den einzelnen Kategorien sind:
Bio-Fachgeschäfte: Naturkost für Alle! (Baden-Württemberg)
Bio-Hofläden: Herbst-Hof Bio Hofladen (Sachsen)
Kleine Bio-Läden: Seestaller Dorfladen, Fuchstal (Bayern)
Bio-Supermärkte: Bioladen Urban,Dülmen(Nordrhein-Westfalen)
Als Gold-Gewinner in der Kategorie „Hofläden“ ist erneut der Herbst-Hof in Sachsen gekürt worden als bester Bio-Hofladen Deutschlands.
Bereits 2022 konnte der Laden im lieblichen Oschatz zwischen Leipzig und Dresden die Auszeichnung für sich einstreichen. Dabei ist der Hof im besten Sinne ein Familienbetrieb. Bereits über 150 Jahre wird er von der Familie bewirtschaftet, „Herbst“-Hof heißt er vom Namen der Familie „Herbst“ her, den Schwiegereltern. Axel Heinze und seine Ehefrau Ulrike hatten ihn vor 23 Jahren übernommen. Mittlerweile studiert auch der jüngste Sohn alternativen Landbau und möchte Hof und Laden später einmal fortführen.

Über 100 Hektar landwirtschaftliche Flächen zählen zum Betrieb dazu. Es wird Getreide angebaut wie Gelbweizen, Dinkel, Roggen und Hafer, aber auch Ölfrüchte wie Sonnenblume, Raps und Leindotter, ebenso wie Leguminosen. Auch eine Herde von etwa 30 Hereford-Rindern gibt es. Und so viel Romantik darf sein: Alle Tiere im Bestand haben einen Namen. Dabei hat Familie Heinze auch besonders die jüngere Generation im Blick. Auf Instagram starteten sie eine Namensumfrage für ein neugeborenes Kälbchen: „Kiki“ machte schließlich das Rennen.
Axel Heinze macht vieles anders. Denn alternativer Landbau ist immer anders, „Gleichschritt“ ist hier nicht gefragt. Anfänglich oft beschmunzelt, wird jetzt öfter bei ihm nachgefragt, wie das denn mit der Bio-Landwirtschaft so funktioniert. Vielfalt und die Bewahrung der Geschichte sind Axel Heinze ein ganz besonderes Anliegen. Nicht umsonst steht „damit es immer schön bunt bleibt“ auf einem Banner am Hofladen. Und manchmal kehren diese Werte wie ein kleines Wunder zu Axel Heinze zurück.
Beispielsweise durch die beiden Kinder, die plötzlich unerwartet mit einem bunten Blumenstrauß auf seinem Hof standen. „Das ist doch Dein Feld mit den vielen Blumen?“, fragten sie mit großen Augen. Er bejahte und erzählte ihnen die Geschichte von der Mohn-Mauerbiene. Fast ausgestorben, ist sie auf seinem Land noch zuhause. Dabei benötigt diese besondere Biene die roten Mohnblumen zum Nestbau, die Kornblumen mit ihrem süßen Nektar jedoch als Nahrung. Blumen, die die Kinder auf seinem Feld fanden. Bei konventioneller Landwirtschaft wäre das so vermutlich nicht passiert.
Axel Heinze versucht also neben der Bio-Diversität auch die Geschichte zu bewahren. Denn „noch vor reichlich einhundert Jahren sah es hier in unserm Land überall so bunt aus“, sagt er. „Wir alle Landwirtinnen und Landwirte sind ja eigentlich grandiose Künstler der Landschaft. Wir gestalten und verwerfen und setzen das Puzzle neu zusammen – auch für die nächsten Generationen“, so Heinze.

Im Hofladen gibt es dann auch vom vermahlenen Gelbweizen seiner Felder leckere Backwaren. Die eigenen Rinderprodukte bietet er sechs Mal im Jahr im Laden an, bei der Feinzerlegung legt er selbst mit Hand an. Ansonsten findet die Kundschaft auf 98 qm alles an Vielfalt, was das Bio-Herz begehrt: Frischebereiche für Obst, Gemüse, Käse, zahlreiche regionale Produkte, dazu viel freundlich geteiltes Wissen, wo es herkommt. „Kunden wollen uns Landwirte erzählen hören, auch mal unsere Sorgen kennenlernen. Die brauchen das Gespräch mit uns“, berichtet Heinze. Und beim Gang durch die Gänge zeigen auch Monitore mit Bilddokumentationen, wie beispielsweise ein Landwirtschaftskreislauf funktioniert.
Der Bio-Hof Herbst hat die Zukunft fest im Blick.